Maria Schneider
Wenn ich aus dem Hause gehe und in der Sonne Frauen sehe die stumm mit Kopftuch Männern folgen, such' ich all die Kampfesfrau'n, die sich ihr Leben gern vergolden, und mit hohem Lohn besolden, doch wenn es um die Freiheit geht fortrennen, dass die Erde bebt.
Wenn ich am Bahnsteig um mich sehe, und erst beim Halt nach vorne gehe. Wenn ich zwei Arm lang Abstand wähle dann trifft es mich in meiner Seele.
Wenn ich durch Ludwigshafen fahre und sehe nur noch schwarze Haare. Wenn ich bei deutschen Menschen staune, ob ihrer himmelblauen Augen, erkenne ich, was wir verlieren.
Blaue, grüne, braune Augen, rotes, blondes, braunes Haar. Wir waren schon seit jeher bunt. Für schwarze Vielfalt gibt es keinen Grund.
Wenn der junge, fremde Mann zwei Sitze weiter nach meiner Bitte die Musik nicht leiser, sondern immer lauter dreht und ich - wenn er an mir vorübergeht - meinen Blick rasch senke, weil in mir große Angst entsteht, dass er die Hand hebt und mich schlägt.
Wenn ich im Supermarkt kein Deutsch mehr höre und fremde Fahrer mit rein deutsch verstöre. Wenn Araber mit stolzer Brust und einfach so aus purer Lust die Straßen auf und ab marschieren, und zehn Rumänen räsonieren.
Wenn deutsche Rentner bis zur Schulter im Müll nach alten Flaschen fischen und junge Afrikaner flugs vor ihnen das heiß ersehnte Pfand erwischen. Wenn ukrainische Frauen Geld begehren und unsere Mütter von Renten zehren.
Wenn Call-Center-Kevins und Esken-Pakete des Volkes Schicksal formen wie Kinderknete. Wenn Küchenhilfen und vergessliche Kanzler uns bereichern mit Messern und teuren Panzern.
Wenn deutsche Frauen mit Hunden spazieren aber eigene Kinder degoutieren. Wenn sie ihre Männer umdressieren bei Arabern jedoch schnell parieren, dann wird uns der Niedergang bald kassieren.
Denn wo liebt man Hunde mehr als Menschen? Wo werden Fremde verehrt ohne Grenzen? Wo werden Messertote heimlich verscharrt und alte Menschen aus Heimen gekarrt?
Es stimmt etwas nicht in diesem Land. Die Luft ist geschwängert mit tiefer Angst. Wir alle tanzen auf Messers Schneide. Das Ende des Fests liegt in uns'rer Hand. Und die Landung wird alles - nur nicht sanft.