Rüsselsheim am Main, 25. Mai 2025 – Das beliebte Klassikertreffen in Rüsselsheim, ein Magnet für Oldtimer-Fans aus ganz Deutschland, fällt 2025 aus. Die Stadt begründet die Absage mit fehlenden finanziellen Mitteln für gestiegene Sicherheitsauflagen. Gleichzeitig sorgt die Nachricht für Empörung: Für eine Menschenkette im Rahmen eines politischen Events war offenbar genug Geld vorhanden, was bei Bürgern und Oldtimer-Enthusiasten Fragen aufwirft.
Finanzielle Krise trifft Tradition
Die Stadt Rüsselsheim steht vor einem Haushaltsdefizit von rund 95 Millionen Euro im Jahr 2025. Angesichts dieser Lage sieht sich die Verwaltung gezwungen, freiwillige Leistungen wie das Klassikertreffen zu streichen. Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) erklärte: „Die gestiegenen Sicherheitsanforderungen, wie Absperrungen und geschultes Personal, machen die Veranstaltung unbezahlbar.“ Konkrete Kosten für das Treffen wurden nicht genannt, doch in der Vergangenheit beliefen sich die Ausgaben für Sicherheitsmaßnahmen auf mehrere zehntausend Euro.
Das Klassikertreffen, das seit 2001 jährlich Zehntausende Besucher und bis zu 3.500 Oldtimer nach Rüsselsheim lockte, ist damit erneut ins Straucheln geraten. Nach coronabedingten Absagen und einem Ausfall 2023 wegen Naturschutzauflagen hatte die Veranstaltung 2024 mit einem neuen Konzept in der Innenstadt ein Comeback gefeiert. Nun droht der Traditionsveranstaltung ein erneuter Stillstand.
Empörung über Prioritäten
Während die Stadt die Absage des Klassikertreffens mit fehlendem Geld begründet, sorgt die Finanzierung einer Menschenkette für ein politisches Event für Kritik. Die Aktion, die im Frühjahr 2025 von der Stadt unterstützt wurde, um ein Zeichen für Demokratie und Zusammenhalt zu setzen, kostete laut Schätzungen mehrere tausend Euro für Organisation und Absicherung. „Es ist unverständlich, dass für eine symbolische Menschenkette Geld da ist, aber für ein kulturelles Highlight wie das Klassikertreffen nicht“, klagt ein Nutzer auf der Plattform X. Ein anderer schreibt: „Die Politik setzt falsche Prioritäten, während unsere Traditionen sterben.“
Opel und Fans enttäuscht
Opel, das die Veranstaltung seit Jahren unterstützt, bedauert die Absage. „Das Klassikertreffen ist ein wichtiger Bestandteil der Automobilgeschichte Rüsselsheims“, sagte ein Sprecher von Opel Classic. Auch die Oldtimer-Community zeigt sich frustriert. „30.000 Besucher, 3.500 Fahrzeuge – das ist ein Verlust für die ganze Region“, betont ein Fan auf X.
Hoffnung auf 2026?
Oberbürgermeister Burghardt versprach, nach Wegen zu suchen, um das Klassikertreffen 2026 in einem kostengünstigeren Format zurückzubringen. „Wir arbeiten an einem Konzept, das die Sicherheitsauflagen erfüllt und finanziell tragbar ist“, so Burghardt. Doch wie dieses aussehen könnte, bleibt unklar.
Ein Weckruf für die Politik
Die Absage wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen vieler Kommunen: Gestiegene Sicherheitskosten und knappe Haushalte gefährden kulturelle Veranstaltungen. Experten fordern Unterstützung von Land und Bund, um solche Events zu erhalten. Für Rüsselsheim bleibt die Frage, warum für politische Aktionen Geld gefunden wird, während ein traditionsreiches Treffen wie das Klassikertreffen auf der Strecke bleibt. Die Oldtimer-Community hofft, dass 2026 ein Zeichen für die Bewahrung ihrer Leidenschaft gesetzt wird.