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Die Meldung kam letzte Woche und war vorerst noch unbestätigt. Erst hieß es, in der Nacht von Freitag auf Samstag seien vier chinesische Transportflugzeuge der chinesischen Volksarmee des Typs Xian Y-20 in Richtung Osteuropa, dann Serbien geflogen und in Belgrad gelandet. Kurz darauf folgte eine weitere weitere Staffel chinesischer Militärtransporter. Die Identifikatonsnummern wurden von aufmerksamen Flugbeobachtern notiert und überprüft. Wie so oft findet die Schwarmintelligenz des Detektivs Internet vieles heraus, was die Mächtigen glauben, unbemerkt zu tun.
Chinesische Militär-Schwertransporter fliegen mit Mittelstreckenraketen in Serbien ein
Die Identifikationsnummern der Militärtransporter lauten laut der Seite „telegra.ph“:
4287, 427F, 428A, 4281, 4282, 4285.
Den öffentlich einsehbaren Quellen zu diesen Transportern zufolge ist der Flugzeugtyp Xian Y-20, Codename Kunpéng, der hier zum Einsatz kam, im chinesischen Militärjargon auch „dickes Mädchen“ (pàngniu) genannt, ein schweres Langstreckentransportflugzeug, das unter allen Wetterbedingungen bei Militäreinsätzen, Katastrophenunterstützung und humanitären Hilfeleistungen eingesetzt werden können soll. Angeblich beträgt das maximale Startgewicht 200 Tonnen, und die maximale Nutzlast liegt bei 60 Tonnen. Es Bei einer Flughöhe von 13 Kilometern hat es eine Reichweite von ca. 10.000 Kilometern.
(Falls das Bild nicht angezeigt wird, kann es hier unter diesem Link aufgerufen werden. Mein Word macht leider zur Zeit Zicken mit Bildern)
Es gibt eine Webseite, auf der man alle Flugzeugbewegungen global einsehen kann. Dasselbe gibt es übrigens auch mit Schiffen. Es gibt immer Leute, die da drauf gucken, und so konnte man die Flugzeugbewegungen sehen. Hier der Screenshot aus der Region vor Belgrad und die ersten vier chinesischen Transporter auf ihrem Anflug nach Belgrad:
Interessant: Die ersten vier Flugzeuge landeten auf direktem Flug in Belgrad, nachdem sie die Türkei überflogen hatten. So etwas geschieht nicht ohne Einwilligung. Die beiden letzten Flüge vollführten auf dem Weg nach Belgrad Zickzackflüge in einer Höhe von etwas über einem Kilometer (3500 Fuß) nordwestlich der Hauptstadt. Militärs sehen darin ein Manöver, was man ausführt um Fallschirmspringer abzusetzen. So ein Xian Y-20 Schwerlaster fasst ca. 300 Soldaten oder 110 Fallschirmjäger.
Kurz darauf meldete die australische Militärseite Defense News, dass China Anti-Aircraft-Missiles (Anti-Flugzeug-Raketen) an Serbien geliefert hat. Bei dem Fassungsvermögen dieser chinesischen Schwerlaster ist das eine ganze Anzahl von Missiles. Die Seite schreibt (übersetzt):
Es wird angenommen, dass die Lieferung, die am Wochenende stattfand, für eine Batterie von FK-3-Mittelstrecken-Boden-Luft-Raketen für den Straßenverkehr bestimmt war. Serbien hatte die Raketen im Jahr 2020 im Rahmen eines Vertrags unterzeichnet, der auch die von der China Aerospace Science and Technology Corporation hergestellte bewaffnete Drohne CH-92 umfasste.
Welche Rolle spielt Serbien?
Es ist allerdings bekannt, dass Serbien sehr russlandfreundlich ist, und mit ziemlicher Sicherheit keine Missiles gegen Russland stationiert. Serbien wird auch immer noch von Russland mit Lieferungen aller Art von Sonnenblumenöl über Getreide oder Gas sehr freigiebig versorgt und gilt in Russland als befreundet. Dementsprechend fällt – laut Defense News auch die Stellungnahme der serbischen Regierung sehr reserviert aus (übersetzt):
Der serbische Präsident Aleksandar Vučić bestätigte die Lieferung des FK-3 nicht, als er am Samstag gefragt wurde, obwohl er in einer von The Associated Press berichteten Bemerkung hinzufügte, dass er am Dienstag oder Mittwoch „den neuesten Stolz“ des serbischen Militärs präsentieren werde.
über diese Waffensysteme berichtet Defense News (übersetzt):
Die FK-3 ist eine Exportversion des HQ-22-Boden-Luft-Raketensystems und behält die Höchstgeschwindigkeit der inländischen Version von Mach 6 bei, obwohl ihre maximale Reichweite von 170 auf 150 Kilometer (105 Meilen, 93 Kilometer) reduziert wurde. Die Flugkörper werden durch eine halbaktive Radarführung mit einer sekundären Befehlsführungsfähigkeit gelenkt. Berichten zufolge kann es ballistische und Marschflugkörper, Flugzeuge, Hubschrauber und UAVs angreifen.
Ein typisches HQ-22/FK-3-System besteht aus einem Radarfahrzeug und drei Trägerraketen, die jeweils mit vier Raketen ausgestattet sind. Jede Batterie kann angeblich sechs Luftziele gleichzeitig angreifen. Das HQ-22 wurde 2017 bei der Chinesischen Volksbefreiungsarmee in Dienst gestellt. Dabei benutzten die Chinesen eine Luftbrücke, um die FK-3-Raketen und vermutlich andere Unterstützungsausrüstung zu den Serben zu transportieren, wobei sie die schweren Xian Y-20-Lufttransporter der Volksbefreiungsarmee-Luftwaffe verwendeten, die zwei Tage lang zwischen China und Serbien flogen.
Mit diesen System kann Serbien sowohl russische ballistische Raketen, Marschflugkörper, Flugzeuge, Hubschrauber und UAVs (unmanned aerial vehicle: Luftfahrzeuge, welche ohne eine an Bord befindliche Besatzung autark durch einen Computer oder vom Boden über eine Fernsteuerung betrieben und navigiert werden können) abfangen und vernichten, aber auch dieselben Luftfahrzeuge, die von der Nato über Serbien nach Russland fliegen könnten. Das chinesische Raketensystem wurde häufig mit dem amerikanischen Boden-Luft-Raketensystem Patriot und dem russischen S-300 verglichen, obwohl es eine geringere Reichweite als die fortschrittlicheren S-300 hat. Serbien wird der erste Nutzer der chinesischen Raketen in Europa sein. Nur – auf welcher Seite?
Serbien befand sich in den 1990er Jahren im sogenannten Kosovo-Krieg, in den die USA und die NATO sich maßgeblich betätigten, im Krieg mit seinen Nachbarn. Das Massaker von Srebrenica war das Schlimmste seit dem Zweiten Weltkrieg. Damals setzte sich Russland, das sich traditionell als Schutzmacht der Serben versteht, mit einem Veto im Juli 2015 dagegen ein, dass eine Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, diese Geschehnisse als Völkermord klassifizierte. Das haben die Serben nie vergessen.
Serbien, das formell eine EU-Mitgliedschaft anstrebt, hat seine Streitkräfte bereits mit russischen und chinesischen Waffen aufgestockt, darunter Kampfflugzeuge, Kampfpanzer und andere Ausrüstung. Im Jahr 2020 wurden Chengdu Pterodactyl-1-Drohnen geliefert, die in China als Wing Loong bekannt sind. Die Kampfdrohnen sind in der Lage, Ziele mit Bomben und Raketen zu treffen und können für Aufklärungsaufgaben eingesetzt werden.
Auch „VOA-News“ berichtet: „China macht eine halb-geheime Raketenlieferung an Serbien“ und schreibt Klartext:
Der russische Verbündete Serbien hat an diesem Wochenende in einer verschleierten Operation die Lieferung eines hochentwickelten chinesischen Flugabwehrsystems entgegengenommen, inmitten westlicher Bedenken, dass eine Aufrüstung auf dem Balkan zur Zeit des Krieges in der Ukraine den fragilen Frieden in der Region bedrohen könnte. (…) Das serbische Verteidigungsministerium reagierte nicht sofort auf die Bitte von AP um Stellungnahme. Die Waffenlieferung über das Territorium von mindestens zwei NATO-Mitgliedstaaten, der Türkei und Bulgarien, wurde von Experten als Beweis für Chinas wachsende globale Reichweite gewertet.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic bestätigte die 2019 vereinbarte Lieferung des Mittelstreckensystems nahezu und sagte am Samstag, dass er am Dienstag oder Mittwoch „den neuesten Stolz“ des serbischen Militärs präsentieren werde.
Das zeigt schon, dass Serbien, ohne es offen zu sagen, anscheinend seinen Platz an der Seite Russlands und Chinas gewählt hat. Denn:
Bereits 2020 warnten US-Beamte Belgrad vor dem Kauf von HQ-22-Flugabwehrsystemen, deren Exportversion als FK-3 bekannt ist. Sie sagten, wenn Serbien wirklich der Europäischen Union und anderen westlichen Bündnissen beitreten wolle, müsse es seine militärische Ausrüstung an westliche Standards anpassen.
Das ist offenbar nicht geschehen. Der Westen findet das überhaupt nicht gut. Man fürchtet bei der NATO, dass Serbiens Aufrüstung mit russischen und chinesischen, fortschrittlichen Waffensystemen das „Balkanland zu einem weiteren Krieg ermutigen“ könnte, ganz besonders gegen seine ehemalige Provinz Kosovo, die 2008 ihre Unabhängigkeit ausgerufen hat. Damals war die USA sofort auf Seiten des Kosovo und der „Westen“ hat ist massiv militärisch einmarschiert in die Region, hat sich auf Seiten der Kosovaren für deren Unabhängigkeit eingesetzt – etwas, das der russische Präsident Putin vice versa gerade im Donbass gemacht hat. Serbien, Russland und China erkennen die Eigenstaatlichkeit des Kosovo im Gegensatz zum Westen bis heute nicht an.
Französische Reportage: USA ist direkt im Ukraine-Krieg involviert
Es gibt im französischen Fernsehen eine Reportage auf C News, dass die USA die vollständige Befehls- und Kommandogewalt über die ukrainischen Streitkräfte ausüben. Hier das französische Video aus dem Fernsehen mit englischen Untertiteln
Ich übersetze das mal auf Deutsch, erklärende Zusätze in Klammern:
Ich war gerade 8 Tage in der Ukraine. Ich begleitete französische Freiwillige (Kämpfer für die Ukraine). Sie wissen, es gab am Anfang einen Aufruf des (ukrainischen) Präsidenten Selenskyj, der internationale Freiwillige mit Kampferfahrung aufforderte (zu kommen). Also begleitete ich drei Franzosen, davon war einer früher Soldat gewesen, und zwei hatten zusammen in Rojava gegen ISIS (den Islamischen Staat) gekämpft. Also Leute mit militärischer Erfahrung.
Ich habe ein paar Tage mit ihnen verbracht. Zu meiner Überraschung – und auch zu ihrer, fanden wir heraus, dass, wenn man sich der ukrainischen Armee anschließen wollte, es die Amerikaner waren, die das Sagen (die Befehlsgewalt) hatten. Wir wären fast verhaftet worden, we waren mit einem Amerikaner konfrontiert, der auf uns zu kam und sagte: „Hier hab ich das Kommando. Nicht die Ukrainer, sondern ich.“
Ich spreche hier vom Training und Registrierung der internationalen Freiwilligen in die Ukrainische Armee. Der Kerl sagte mir sogar seinen Namen, er ist ein Veteran aus dem Irak-Krieg. Ich habe mich ausgewiesen (ich gab ihm meine Beglaubugungen), den Bericht dazu kann man im Figaro-Magazin dieser Woche finden. Er hielt uns am Anfang für Freiwillige, und ich war extrem überrascht von der Gewalt in den Worten dieses Amerikaners.
Als er sah, dass wir Journalisten waren, befahl er uns zu gehen, und dann war er ein bisschen mehr (umgänglich?) … aber es war immer noch ein „Ich erteile hier die Befehle. Nehmt die SIM-Karten aus euren Telefonen, besonders die internationalen. Wir geben euch andere SIM-Karten, usw.“ Und dann unterschreiben wir einen Vertrag. Unter Vertrag (genommen) bis zum Ende des Krieges!
Wer hat die Befehlsgewalt? Es sind die Amerikaner. Ich hab’s mit eigenen Augen gesehen. Offiziell ist es natürlich nicht die U.S: Army. – Aber nichtsdestoweniger … – der Amerikanische Fußabdruck ist da? Das ist ziemlich wichtig, wir wissen, dass sie gestern hundert neue Waffen geschickt haben, die sie „Switchblades“ nennen. Das ist eine Art Drohnen, die durch Mörser abgeschossen werden und ferngelenkt kontrolliert werden können … Also neue Waffen. Sie haben es offiziell gemacht und sie werden es tun (diese Waffen benutzen?). Die waren da, das ist die Wahrheit.
Ich hatte den Eindruck, dass über den romantischen Aspekt dieses Krieges hinaus, also ich dachte, ich komme zu den internationalen Brigaden, und fand mich direkt dem Pentagon gegenüber.
Also: Nicht nur die russische Armee ist auf ukrainischem Boden und agiert dort. Auch die Amerikaner sind – zwar inoffiziell – aber ebenfalls mit „boots on the ground“ dort. Damit sind sie Kriegsteilnehmer, bilden Kämpfer aus und bringen Waffen ins Land.
Wir haben überdies im Hintergrund die Chinesen, die Waffen liefern und möglicherweise auch schon Truppen in Serbien gelandet haben. Die Russen operieren offen in der Ukraine und die Amerikaner verdeckt. Und wie immer: Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit.
Was wird kommen? Wer hat welche Interessen?
Was diese Informationen nun wirklich bedeuten, ist schwer einzuschätzen, aber es sieht ganz danach aus, dass der Dritte Weltkrieg schon köchelt und alle Parteien auf dem Schlachtfeld sind, sich nur nicht offen zu erkennen geben. Die Ukrainer können einem nur unglaublich leid tun und das böse Wort, es wird bis zum letzten Ukrainer gekämpft ist wohl wahr. Die armen Ukrainer haben jetzt die Situation, die das geteilte Deutschland vor der Wiedervereinigung gehabt hätte, wäre es zum Krieg gekommen. Dann hätten sich die Armeen auf deutschem Boden ausgetobt.
Sehen wir uns die Interessenslagen einmal an, ohne moralisch zu urteilen, sondern nur abzuwägen, warum, was, wahrscheinlich kommen könnte.
China wird Russland auf keinen Fall fallen lassen. Würde Russland fallen, stünden die Amerikaner innerhalb kurz oder lang vor der Westgrenze Chinas. Das will China garantiert nicht – und Russland weiß das. China braucht Russland und seine Rohstoffe – und für die neue Seidenstraße (One Belt One Road). Und es möchte lieber die schon lange schwelende Konfrontation mit den USA in Eurasien durchziehen, statt im Pazifik.
Denn die große Stärke Chinas sind die riesigen Massen seiner Truppen. In einem Landkrieg mit Armeen kann niemand China widerstehen. Dazu sind die europäischen Armeen viel zu schwach und die USA kann nicht genügend Truppen in Europa aufbringen, um das wettzumachen. Wenn sie es denn überhaupt wollen würden. Warum sollten die USA praktisch alle wehrfähigen Männer in die Schlacht werfen, wenn der Ausgang sehr wahrscheinlich katastrophal werden würde? Die Amerikaner würden dann bis zum letzten Europäer kämpfen. ca. 100.000 Truppen haben sie schon hierher gebracht.
Die Russen haben laut Statista im Jahr 2022 ganze 850.000 Mann unter Waffen, die Chinesische Volksarmee zählt jetzt ca. zwei Millionen, kann aber noch deutlich aufgestockt werden. Im Zweifelsfall steht Nordkorea mit 1,2 Millionen Truppen den Chinesen zur Seite. Das wären – Stand heute – vier Millionen Männer unter Waffen.
Die Amerikaner haben 1,3 Millionen, die aber an vielen Orten der Welt stationiert sind und werden kaum nennenswert aufstocken können. Selbst, wenn sie 500.000 nach Europa brächten, es wäre nicht genug. Die Ukraine kann 200.000 Mann beisteuern, Deutschland 184.000, die aber nicht alles Aktive sind, Frankreich 206.000 Aktive. Großbritannien bietet 190.000 Aktive. Italien hat ca. 170.000 aktive Soldaten. Selbst wenn noch einige dazu kämen aus Polen, Schweden und anderen Ländern … es kämen vielleicht 1,5 Millionen Soldaten zusammen.
Zum Zweiten können Russland und China plus Verbündete (da wäre noch Indien mit seiner Riesenarmee?) in einem Landkrieg in Eurasien die Kräfte des „Westens“ sehr effektiv binden und Europa schwer schwächen. In dem ganzen Tumult könnte China sich Taiwan ohne große Probleme wieder einverleiben. Nicht ohne Grund hat Taiwan schon damit gedroht, in diesem Ernstfall seine Missiles auf den „Drei Schluchten Damm“ zu feuern. In einem äußerst lesenswerten Artikel der renommierten Seite „Internationale Politik“ steht zu lesen:
Um den Preis einer Invasion für China weiter in die Höhe zu treiben, könnte Taiwan androhen, Ziele auf dem Festland anzugreifen. Dazu verfügt es über den Marschflugkörper Hsiung Feng IIE mit einer Reichweite von 600 Kilometern. Sollten Berichte zutreffen, dass der Inselstaat im Besitz der Boden-Boden-Rakete Yun Feng ist, wäre der asymmetrische Krieg noch effektiver zu führen. Diese Rakete soll eine Reichweite von 1200 Kilometern haben, womit sie gegen den Drei-Schluchten-Staudamm in der Provinz Hubei eingesetzt werden könnte. Über eine solche Einsatzoption hatte das Pentagon bereits 2004 spekuliert.
Es wird geschätzt, dass ein Bruch des eh schon sehr instabilen Drei-Schluchten-Staudamms mit seinen gigantischen Wassermassen, die den riesigen Damm bereits seit einiger Zeit schon deformiert haben, etwa 40 Millionen Menschen töten würden und ungefähr die halbe Industrie Chinas vernichten, die sich entlang des Jangtse-Flusses staudammabwärts angesiedelt hat. Vom Staudamm-Bruch bis zur Ankunft der gigantischen Wassermassen zum Meer würden nur ca. 1,5 Stunden vergehen. In dieser Zeit kann man kaum etwas evakuieren oder retten. Es wäre eine unvorstellbare Katastrophe. China wird das mit einkalkulieren. Andererseits, ebenfalls im Beitrag „Internationale Politik“:
Jenseits solcher Invasionsszenarien und Abwehrmöglichkeiten könnte China aber auch an einer ganz anderen Stelle ansetzen, um auf Taiwan Druck auszuüben. Eine gut organisierte Seeblockade dürfte die Insel schnell an die Grenzen ihrer Überlebensfähigkeit bringen. Statistiken weisen aus, dass Taiwan 98 Prozent seines Energiebedarfs importieren muss. Auch im Bereich der Nahrungsmittel ist das Land nicht autark; viele Produkte müssen eingeführt werden.
Taiwan würde so an seinem empfindlichsten Punkt getroffen. Es käme für die Volksbefreiungsarmee vermutlich, wie der chinesische Militärphilosoph Sun Tzu es empfiehlt, zum Sieg ohne Kampf. Denn die taiwanischen Streitkräfte verfügen kaum über Mittel, um eine Blockade zu durchbrechen. Die U-Boot-Waffe besteht aus nur vier Einheiten, von denen zwei Museumsreife haben. Washington hatte Taipeh 2001 die Lieferung von acht Diesel-U-Booten zugesagt, zu der es aus verschiedenen Gründen nicht gekommen ist. Deshalb hat sich das Land noch in der Amtszeit von Präsident Ma entschlossen, selbst U-Boote zu bauen. Der Zulauf wird gleichwohl noch Jahre dauern, da es nicht nur an Geld, sondern auch an notwendigem Know-how mangelt.
Kann China die Kräfte des Westens auf dem großen, eurasischen Territorium binden – und das noch zusammen mit Russland – gegen eine relativ reduzierte US-Armee und kleine, wenig kampferprobte europäische Armeen, hat es wesentlich bessere Karten, Taiwan ohne großen Aufwand von der Versorgung abzuschneiden und in die Knie zu zwingen. Niemand dort im Umfeld, Japan, Philippinen oder Südkorea wäre erpicht darauf, sich für Taiwan in den Dritten Weltkrieg zu stürzen. Denn ob die USA sich dann auch dort noch mit aller Kraft engagieren würde, ist fraglich. China ist nicht wild drauf, im Südchinesischen Meer einen See- und Luftkrieg mit den USA und Japan auszufechten. Hier kann es seine Truppenstärken nicht ausspielen und es würde auf unabsehbare Zeit alle Häfen entlang der Ostküste Chinas lahmlegen. Wenngleich China auch hier hochgerüstet ist und ein sehr schwieriger Gegner wäre. Aber dazu ein andermal eine genauere Analyse.
Leider spricht alles dafür, dass es eher im Interesse Chinas und Russlands liegt, die Rivalität mit den USA jetzt in Mitteleuropa auszutragen. Möglicherweise sind auch die USA eher geneigt, den Fehdehandschuh hier in Mitteleuropa aufzunehmen, als im Pazifik vor ihrer Haustür. Inwieweit das Ganze in die Great-Reset-Pläne des WEF und seiner globalen Eliten passt oder ob ein Dritter Weltkrieg diese Agenda zerstört, das ist schwer abzuschätzen.
Erstveröffentlichung: Schildverlag.de