Propagandaland
: Die NATO kann entweder nur Drittweltländer ausbomben, Maulaffen feilhalten oder phantastische Siegesgeschichten fabulieren. Sie vergleicht sich schamlos mit einem zaubernden Harry Potter. Noch kruder wird es, wenn sich die NATO in der Rolle der Na’vi (Film Avatar) sieht. Gerade bei letzterem Film würde die Rolle der Störenfriede, Invasoren, Roßtäuscher und Völkermörder erheblich besser zur NATO passen. Nur möchte sich die NATO, selbst wenn zutreffend, gar nicht mit dem Image des Bösewichts abgeben. Im Verbund mit nicht weniger fragwürdigen Institutionen dieses Planeten ergibt das Gesamtbild leider eine zuweilen ziemlich tödliche Melange.
Aber was solls, warum sollte die Selbstwahrnehmung der NATO nur ansatzweise etwas mit der Realität zu tun haben? Das wäre ein hanebüchener Verrat den sogenannten NATO-Doktrin. Ganz besonders hart litte darunter der erste und wichtigste Grundsatz der NATO, quasi das offen postulierte Gründungsideal: „die Russen draußen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten“. Um nun nicht all zu arg mit der Realität in Konflikt zu geraten, gilt es den eingeschüchterten Betrachtern schöne Märchen von einem zu gewinnenden Krieg gegen Russland zu erzählen. Und siehe da, da geht was.
Hilfreich zur Seite gesellt sich den NATO-Märchenstunden, dass die meisten Überlebenden des zweiten Weltkrieges inzwischen auf natürliche Art und Weise aus dem Leben geschieden sind. So können richtig schrecklich reale Erlebnisse des Krieges aus der persönlichen Überlieferung die heutige Jugend nicht mehr erreichen. Bei dieser Klientel findet der dritte Weltkrieg allenthalben auf dem Smartphone statt, sofern ein Youngster ihn überhaupt vor seinem ggf. gewaltsamen Ableben durch reale Bomben bemerken sollten. Aber zurück zur wohlfeilen NATO-Propaganda:
Jetzt ist alles vorbei … hier die Merkel-Gedenk-Postkarte!
Die Merkel-Ära ist vorüber, der Ruin wieder ein Stück näher gekommen? Passend zum einstigen Zirkus-Maximus ihres Regimes, hier ein letzter Gruß. Die einzig wahre Erinnerungs Devotionalie an Deutschlands schönste, intelligenteste und ruinöseste Kanzlerin aller Zeiten. Eine bleibende Erinnerung und unverzichtbares Sammlerstück für die Überlebenden und Folgegenerationen. Die Postkarte wird bereits in wenigen Jahren eine echte Rarität sein. Schlagen sie jetzt zu, das 50er-Bündel hier im Bauchladen … solange der Vorrat reicht (limitierte Auflage).
Süßer der NA-TOD nie schmeckte … oder so ähnlich
Ob die NATO damit grundsätzlich Pavlow’sche Reflexe wecken wollte, sei dahingestellt. Immerhin bietet sich die NATO mit ihrem Twitter-Kanal an, der ukrainischen Propaganda einen weiteren medialen Raum zu schaffen. Was könnte dies mit den originären Aufgaben der NATO zu tun haben? Richtig: Hass schüren und spalten, beides braucht es für jeden Krieg. Es muss sich nur schön lesen. Dazu lässt die NATO dann Pavlo mit besagten 10 Tweets zu Worte kommen. Pavlo ist angeblich Journalist und hat sich vor lauter Begeisterung für Krieg und Heimat sofort nach dem Einfall Russlands in die Ukraine seiner Armee zugewandt. Deshalb posiert er auch im Ukraine-Kampfanzug. Und so geht es dann los:
[1/10] … „Ich war schon immer Journalist … am zweiten Tag der russischen Invasion ging ich zu den Streitkräften der Ukraine.“ – Dies ist Pavlos Geschichte ⤵️
[2/10] … Eine echte Volksarmee – „Sie bestand aus einfachen Arbeitern und Firmenchefs, Eltern und ihren Kindern, Lehrern, Theaterleuten und neuen Hochschulabsolventen.“
[3/10] … „Die Menschen bringen Wissen und Fähigkeiten aus ihren zivilen Berufen in die Armee ein. Da ihnen niemand gesagt hatte: ‚Das geht nicht‘, machten sie sich daran, neue Wege zur Lösung von Problemen zu finden.“
[4/10] … „Sobald man an der Front ist, kommt man zu einer wichtigen Erkenntnis. Ob man überlebt, ist vor allem eine Frage des Glücks. Durch Training kann man seine Chancen verbessern. Ebenso wie Praxis und Erfahrung.“
[5/10] … „Russland mobilisiert weiter und zählt seine Verluste nicht. Die Ukraine spielt David gegen einen aggressiven Goliath“.
[6/10] … „Moskau hat versucht, die Ukraine zu spalten, aber das Gegenteil erreicht.“
[7/10] … „Wenn die Ukraine verliert und Moskau sich durchsetzt, könnte der Dominoeffekt in der ganzen Welt zu spüren sein.“
[8/10] … 🗣️ Unterschiede werden zweitrangig – „Hunderttausende von Soldaten liegen in den Schützengräben. Millionen ihrer Freunde und Verwandten sind zu Hause ohne Strom. Unter diesen Umständen spielt es keine Rolle, welche Sprache man spricht.“
[9/10] … 🗣️ Die Ukraine ist Gastgeber eines der großen Epen dieses Jahrhunderts – „Wir sind Harry Potter und William Wallace, die Na’vi und Han Solo. Wir fliehen aus Shawshank und jagen den Todesstern in die Luft. Wir kämpfen mit den Harkonnens und fordern Thanos heraus.“
[10/10] … „Wir haben noch nicht gewonnen. Aber in vielerlei Hinsicht haben wir gewonnen.“ – Lesen Sie Pavlos vollständigen Bericht auf #NATOreview: http://bit.ly/3IQbpzf
Kriegsprosa vernebelt die Sinne
Insoweit sticht der Tweet [9/10] wirklich hervor. Es scheint einige Leute zu geben die derlei Dramen und Epen lieben und sie eher als großes Schauspiel der Geschichte betrachten, denn als sinnlose und verstörende Mordveranstaltung zu bereifen, die Leib und Leben von unzähligen Menschen nicht nur gefährdet sondern oftmals vernichtet. Man sagt, der begnadete Schauspieler Selenskyj gehöre auch zu dieser Kategorie Mensch an.
Als der Twitter-Account der NATO diesen bizarren Mischmasch aus Filmreferenzen hochlud, um das hiesige Publikum damit zu bespaßen, lautete die beliebteste Antwort auf diesen Tweet übrigens:
Russland sollte allein für diesen Tweet gewinnen.
Diese Antwort hatte schnell fast 16.000 Likes gesammelt – fast viermal so viel wie die ursprüngliche Nachricht. „Dies ist ein echter Tweet vom offiziellen NATO-Account“, betonte ein anderer ungläubiger Nutzer, oder: „Wir werden von Leuten, die solche Tweets schreiben, in einen dritten Weltkrieg gezwungen“, sagte Arizonas Abgeordneter Paul Gosar.
Der Twitter-Account der NATO wurde am Donnerstag mit Tausenden von spöttischen Antworten überschwemmt, nachdem das Militärbündnis die Situation in der Ukraine mit einem halben Dutzend fiktionaler Filme verglichen hatte.
„Wir sind Harry Potter und William Wallace, die Na’vi und Han Solo“, und die NATO sah keinerlei Veranlassung diese Fiktionen von der Seite zu nehmen. Selbiges galt dann für den Rest, unter anderem auch hierfür: „Wir fliehen aus Shawshank und sprengen den Todesstern in die Luft. Wir kämpfen mit den Harkonnens und fordern Thanos heraus.“
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wurde der ursprüngliche Twitter-Post in weniger als 16 Stunden bereits über 24 Millionen Mal angesehen. Aber den Antworten nach zu urteilen, waren die Social-Media-Nutzer nicht gerade beeindruckt von dem Durcheinander scheinbar zufälliger Popkultur-Referenzen.
Hunderte andere sarkastische Antworten verspotteten das aggressive transatlantische Militärbündnis. Eine Handvoll Nutzer reagierte allerdings ernsthafter auf die schiere Absurdität der Situation und wies auf die propagandistische Logik der Filme hin, auf die sich die NATO in den Tweets bezieht.
„Diese Geschichten sind alles sorgfältig geschriebene Fiktion, die darauf abzielen das Publikum zu unterhalten und Milliarden von Dollar Gewinn zu generieren“, bemerkte der Karikaturist George Alexopoulos, bevor er die NATO fragte: „… Was wollt ihr damit sagen?“
Rohrkrepierer sind für die NATO nicht neu …
Es ist bei weitem nicht das erste digitale Fiasko des Militärbündnisses. Im vergangenen März lud die offizielle Twitter-Seite der NATO das Foto einer ukrainischen Kämpferin hoch, die mit dem Sonnenrad der Nazis geschmückt war, um den Internationalen Frauentag zu feiern. Damals wurde das Foto zwar nach der Empörung von Nutzern hastig gelöscht, wobei ein Sprecher der Organisation Berichten zufolge sagte, dass die NATO das Symbol vor dem Hochladen des Fotos nicht bemerkt habe. Aber mal ehrlich wer soll bei welchen Gelegenheiten schon noch Nazi-Symbole erkennen? Das setzte ein gewisses Maß an Allgemeinbildung und Geschichtskenntnis voraus.
In den letzten Jahren bekommt man den Eindruck, dass eine ganze Anzahl einstmals hoch geschätzter Tugenden, in Ermangelung gelebter Praxis, allesamt entfallen und durch die schlichte Faustregel: „Mut zur Peinlichkeit“ ersetzt werden. Politiker der Grünen in Deutschland könnten für diesen Trend mustergültig sein. Aber vielleicht ist auch nur ein notwendiges Erfordernis das Niveau weiter beträchtlich zu senken, um die breite Masse abermals in den Krieg zu bugsieren. Letztlich kann man die Akzeptanz für Kriege mit derlei Kriegsprosa auf fragwürdigstem und undiffenziertestem Niveau weiter befördern.
Befremdlich bleibt, dass die NATO ihre Ressourcen für derlei „Räuberpistolen“ bereitstellt. Es lässt ziemlich tief blicken. Bei der offensichtlichen Kriegsverherrlichung und der faktischen Beteiligung der NATO an diesem Krieg sollte man vielleicht besser dazu übergehen aus dem „Verteidigungsbündnis“ ganz offenherzig ein „Angriffsbündnis“ zu machen. Eine Vorschlag übrigens, der nicht das erste Mal laut wird. Der Eigenanteil der NATO an dem Umstand, dass Russland im Februar 2022 in die Ukraine einmarschierte, sollte dabei besser nicht debattiert werden, da es abermals ein ziemlich schlechtes Licht auf die NATO würfe.
Die Linke bleibt dabei, NATO abschaffen
Es ist müßig sich über die endlosen Verfehlungen der NATO zu echauffieren. Bis hin zum aktiven Terror, siehe „Gladio“, ist zu jeder Zeit alles drin gewesen. „Völkerrechtswidrig“ ist übrigens ein NATO-Standard und keine Erfindung der Russen. Zutreffend, wenn auch wenig schmeichelhaft, wäre die Umdefinition der NATO in eine Absatzförderungsgesellschaft für den weltweiten militärisch industriellen Komplex. Dafür spricht beispielsweise die Idee, dass die an der Nord-Atlantischen-Terror-Oranisation beteiligten Länder jeweils zwei Prozent ihres BIP für Mord und Totschlag ausgeben sollen. Würden diese Unsummen in Hunger- und Armutsbekämpfung investiert, wäre schon ein Großteil aller Kriegsursachen beseitigt. Um endgültig Kriege abzuschaffen ist es bestimmt eine gute Idee gerade die NATO als auch ihre Strippenzieher und Förderer zu kastrieren.
Die Linke hatte dazu dieser Tage mal wieder die richtige Idee: Janine Wissler • Linken-Chefin trotz Ukraine-Kriegs für Auflösung der Nato … [Stern]. Vielleicht sollte man aus der Beobachterperspektive angesichts der NATO-Kriegstreiberei in der Ukraine fix noch noch nachschieben, dass die Auflösung gerade wegen des unseligen Ukrainekrieges mehr als geboten erscheint.
Erstveröffentlichung: https://qpress.de/