Die Zahl der Zugausfälle in Sachsen-Anhalts Regional- und S-Bahnverkehr hat sich innerhalb von fünf Jahren fast verdoppelt. Das berichtet die Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Samstagsausgabe) mit Bezug auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Landtag. Demnach fiel 2021 laut Landesverkehrsministerium fast jede zehnte Fahrt aus – Passagiere mussten damit in gut 57.000 Fällen auf einen ursprünglich geplanten Zug verzichten. Nicht Teil dieser Statistik sind Fernverkehrszüge wie IC und ICE.
Etwa jeder zweite Ausfall im Jahr 2021 war laut Verkehrsministerium mit Baustellen an der Strecke begründet. 15 Prozent gingen demnach auf Personalengpässe und Krankheitsausfälle bei Verkehrsunternehmen zurück. Fast genauso viele Ausfälle wurden mit „sonstigen“ Ursachen begründet, etwa der Corona-Pandemie. Deutlich weniger ins Gewicht fielen dagegen defekte Fahrzeuge und akute Störfälle an der Trasse, etwa Oberleitungsschäden: Zusammen waren diese zwei Kategorien für knapp sieben Prozent der Ausfälle im Verkehrsnetz verantwortlich.
Sachsen-Anhalts Grünen-Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann machte unter anderem Infrastrukturmängel und einen großen Sanierungsstau für die Ausfälle verantwortlich. „Wir brauchen mehr Geld im System“, sagte die Oppositionspolitikerin der Zeitung. Zudem kritisierte sie zahlreiche ungeplante „Ad-hoc-Baustellen“ in Sachsen-Anhalt, die zu Ausfällen geführt hätten. Im Sommer hatte es zahlreiche Streckensperrungen wegen womöglich gefährlicher Betonschwellen gegeben, die kurzfristig ausgetauscht werden mussten.
Mitteldeutsche Zeitung