Halle. Sachsen-Anhalt zahlt Millionensummen, um Lehrern geleistete Extrastunden abzugelten. Das berichtet in die Halle scheinende Mitteldeutsche Zeitung (Freitagsausgabe) mit Bezug auf das Landesbildungsministerium. Allein 2021 flossen 11,3 Millionen Euro als Ausgleich für sogenannte Mehrarbeit, so das Ministerium. Die betroffenen Lehrkräfte standen also öfter im Klassenzimmer, als regulär vorgesehen. Die Ausgleichszahlungen haben sich zuletzt verdoppelt: Noch 2020 zahlte das Land 4,9 Millionen Euro, 2019 waren es 4,1 Millionen. Das legte das Bildungsministerium auf Anfrage der Zeitung offen.
Hintergrund der Entwicklung ist der akute Personalmangel: Lehrer können bei dringendem Personalbedarf an ihrer Schule öfter als regulär eingesetzt werden – zumindest in gewissem Rahmen. Mehrstunden können entweder mit Geldzahlungen oder späteren Dienstbefreiungen ausgeglichen werden.
Am Freitag will Sachsen-Anhalts Landtag über einen neuen Weg diskutieren. Die Koalition aus CDU, SPD und FDP will flexiblere Arbeitszeitkonten einführen, mit denen Mehrstunden erstmals auch über viele Jahre hinweg angespart werden können. Der geplante Effekt: Lehrer sollen freiwillig zu Extrastunden motiviert werden und im Gegenzug langfristig Freizeit für ein Sabbatjahr, den vorzeitigen Ruhestand oder weniger Pflichtstunden in der Zukunft ansparen können.
Mitteldeutsche Zeitung