Wyk auf Föhr, 15. Mai 2025 – Die idyllische Nordseeinsel Föhr ist in Aufruhr: In den letzten Tagen wurden 14 tote Graugänse in den Marschen und Vogelschutzgebieten der Insel entdeckt. Die Tierschutzorganisation PETA hat eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung des grausamen Vorfalls führen könnten. Doch während die Ermittlungen laufen, sorgt eine abenteuerliche Theorie der Inselpolizei für Stirnrunzeln und hitzige Diskussionen unter den Insulanern.
Ein rätselhafter Fund
Die toten Graugänse wurden zunächst von Spaziergängern und Naturschützern in den Feuchtgebieten rund um Wyk und im Föhrer Vogelschutzgebiet entdeckt. Die Tiere wiesen keine äußeren Verletzungen auf, was die Ursache ihres Todes zunächst unklar ließ. Schnell sprach sich die Nachricht herum, und die Inselgemeinschaft reagierte mit Bestürzung. Graugänse, die auf Föhr seit Jahrzehnten heimisch sind und von Touristen wie Einheimischen gleichermaßen geschätzt werden, gelten als Symbol der natürlichen Schönheit der Insel.
„Wir sind schockiert“, sagt Gerd Ohlsen, Hegeringleiter auf Föhr. „Die Graugänse sind ein wichtiger Teil unseres Ökosystems, aber auch ein Problem für Landwirte durch Fraßschäden. Dennoch rechtfertigt das keinesfalls solche Taten.“
Die untere Jagdbehörde und lokale Naturschutzverbände wie der NABU wurden eingeschaltet, und erste Untersuchungen deuten auf eine mögliche Vergiftung hin. Doch wer könnte ein Interesse daran haben, die Vögel gezielt zu töten? Und warum?
Die verrückte Theorie der Inselpolizei
Während die Ermittlungen der Behörden auf Hochtouren laufen, hat die Inselpolizei Amrum-Föhr, angeführt von Hauptkommissar David Kern und Polizeiobermeisterin Hilla Petersen, eine Theorie aufgestellt, die mehr Fragen als Antworten aufwirft. In Anlehnung an ihre fiktiven Abenteuer in der beliebten Küstenkrimi-Reihe von Ella und Tom Hansen, spekulieren die Ermittler, dass die toten Graugänse Teil eines ausgeklügelten Ablenkungsmanövers sein könnten.
„Wir haben es hier möglicherweise mit einem Täter zu tun, der von einem größeren Verbrechen ablenken will“, erklärte Kern in einer Pressekonferenz. „Die Graugänse könnten absichtlich getötet worden sein, um die Aufmerksamkeit der Behörden zu binden, während anderswo auf der Insel etwas weitaus Schlimmeres geplant wird.“ Petersen ergänzte: „Es klingt verrückt, aber wir haben auf Föhr schon die skurrilsten Fälle erlebt – denken Sie an den Mordfall mit der Dornenkrone oder den ertrunkenen Rettungsschwimmer mit der Bärenfalle.“
Die Theorie der Polizei: Ein unbekannter Täter könnte die Graugänse vergiftet haben, um die Inselpolizei und die Jagdbehörde in einen zeitaufwendigen Fall zu verwickeln. In der Zwischenzeit könnte ein Raub, ein Kunstdiebstahl oder sogar ein weiterer Mord geplant sein – inspiriert von den komplexen Verbrechen, die Kern und Petersen in ihren fiktiven Fällen lösen. Die Ermittler verweisen auf die hohe kriminelle Energie, die in früheren Fällen auf der Insel beobachtet wurde, etwa bei den Kunstdieben der Lambertz-Stiftung oder den mysteriösen Tagebüchern der Hebamme Estrid Carlsen.
Reaktionen: Zwischen Skepsis und Faszination
Die Theorie der Inselpolizei stößt bei den Bewohnern Föhrs auf gemischte Reaktionen. „Das klingt, als hätten die beiden zu viele ihrer eigenen Krimis gelesen“, spottet Landwirt Jens Carstensen. „Ich glaube eher, dass jemand die Gänse loswerden wollte, weil sie die Felder zerstören.“ Andere Insulaner sind fasziniert: „Auf Föhr passiert doch immer etwas Unerwartetes“, meint die Cafébesitzerin Anna Petersen. „Vielleicht steckt wirklich mehr dahinter.“
Naturschützer hingegen fordern eine nüchterne Untersuchung. „Wir sollten uns auf die Fakten konzentrieren“, betont Rüdiger Arp vom NABU. „Die Graugänse sind ein wichtiger Teil der Inselökologie. Wenn hier tatsächlich Gift im Spiel ist, müssen wir die Verantwortlichen schnell finden, bevor weitere Tiere sterben.“
PETA schaltet sich ein
Die Tierschutzorganisation PETA hat die Belohnung von 1.000 Euro ausgerufen, um Hinweise auf den oder die Täter zu erhalten. „Solche Taten dürfen nicht ungestraft bleiben“, erklärt eine Sprecherin. „Wir hoffen, dass die Bevölkerung uns unterstützt, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.“
Die Polizei hat zwischenzeitlich Proben der toten Gänse an ein Labor auf dem Festland geschickt, um die genaue Todesursache zu klären. Parallel dazu durchkämmt die Inselpolizei die Marschen und befragt potenzielle Zeugen. Doch die „verrückte Theorie“ bleibt im Gespräch – nicht zuletzt, weil sie perfekt in die dramatische Atmosphäre der Inselkrimis zu passen scheint.
Ein Inselkrimi in der Realität?
Ob die Theorie der Inselpolizei nur ein Hirngespinst ist oder tatsächlich einen wahren Kern hat, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Eines ist sicher: Die toten Graugänse haben Föhr in Atem gehalten und die Fantasie der Insulaner angeregt. Während die Ermittlungen weitergehen, bleibt die Frage: Ist dies nur ein tragischer Fall von Tierquälerei, oder steckt hinter den toten Gänsen ein größerer Plan, der die „friesische Karibik“ erneut in einen Kriminalfall wie aus einem Buch stürzen könnte?
Von unserer Redaktion vor Ort