In den letzten Tagen fiel mir die traurige Geschichte der libertären Verlegerin Susanne Kablitz wieder ein. Am 10. Februar 2017 schrieb sie ihren letzten Artikel, der mit folgenden Worten beginnt:
Dann folgt eine düstere Abrechnung mit der gesellschaftspolitischen Lage, die davon ablenkt, dass es sich eigentlich um einen Abschiedsbrief handelt. Einen Tag später nahm sie sich das Leben. Die Gründe dafür waren sicher vielschichtig, doch darauf möchte ich nicht näher eingehen. Möge sie ihren Frieden gefunden haben. Der Text aber, als Zeitzeugnis der ausgehenden Ära Merkel, ist immer noch lesenswert. Wer damals einzelne Passagen als übertrieben empfunden hat, kann heute nicht umhin kommen, dass sich die Lage seitdem um ein Vielfaches verschlimmert hat.Der Pandemiewahn hat gezeigt, wie schnell die Gesellschaft als Ganzes bereit ist, jegliche Freiheit zu opfern und freiwillig dem Faschismus zu huldigen, wenn es die Obrigkeit auch nur wünscht und nicht mal mehr befehlen muss. Manche Leute können nicht mehr ohne Maske auf die Straße, tragen sie selbst dann, wenn sie alleine im Auto unterwegs sind, wie ich neulich wieder an der Tankstelle erleben durfte. Bitte weiter so, ich habe nichts dagegen, wenn man diejenigen schon von weitem erkennen kann, die einem hinterrücks die Gesundheitsstasi und Schlimmeres auf den Hals hetzen, wenn sie sich nur einen Vorteil davon versprechen oder ganz einfach die Macht des Alltagsfaschisten in sich spüren wollen. Die Diktatur der Angepassten, die Tyrannei der Masse ist real. Mit dem Wegfall der “Corona-Einschränkungen” hat sich nichts geändert. Und selbst wenn alle staatstragenden Presseorgane nun pausen- und schonungslos über die Propagandalügen aufklären würden, bei der nächsten “Pandemie” würde sich all das wiederholen. Dann ist natürlich alles ganz anders.Wer aus den Erfahrungen der letzten zwei bis drei Jahre keine Lehre zieht, ist unrettbar verloren. In der Fachsprache kennt man den Begriff von dem nach außen gerichteten Veränderungswunsch, der zwangsläufig zur Enttäuschung führt. Und das ist das Gute daran, denn wer sagt, dass Enttäuschung etwas Negatives ist? Doch nur die, die wollen, dass wir weiter ihrer Täuschung erliegen. Unangenehm sind die Gefühle, die hochkommen, wenn wir Abschied von unseren Lebenslügen nehmen müssen. Nun daran führt kein Weg vorbei, die Wahrheit selber tut nicht weh, die Schmerzen lassen nach, wenn wir nur gehen – und zwar vorwärts.Es gibt kein Zurück. Eingesperrt in diesen einen materiellen Leib kennen wir nur eine Richtung in der Zeit und wissen, dass dieser Weg eines Tages zu Ende sein wird. Wehmut und Rührseligkeit, dem Nachtrauern der guten alten Zeit, in der alles besser gewesen sein soll, bringen uns nicht weiter, sie halten uns fest, genau wie Jugendwahn und Schönheitskult ein Altern in Würde verhindern. Da draußen wird nichts mehr besser, es zeigt sich nicht auch nur der kleinste Hoffnungsschimmer, kein Prinz, kein Messias wird uns retten, die große Zerstörungsorgie hat noch gar nicht richtig begonnen, doch aufzuhalten ist sie nicht.Alle Angstszenarien, die derzeit gezeichnet werden, halten uns klein. Es spielt keine Rolle, ob wir Angst vor der Krankheit oder der Impfung haben, vor der Regierung, die sich zum faschistischen Regime wandelt oder Extremisten, die diese (dann natürlich gute) Regierung stürzen wollen. Angst ist (eine) Illusion. Sie gründet auf Unwissen. Furcht ist nicht dasselbe. Sie ist mitunter lebenswichtig und geht von bestimmten Reizen oder konkreten Bedrohungen aus, um die wir wissen und sie geht vorüber, wenn wir in Sicherheit sind. Mehr gibt es nicht zu verstehen, aber die Angst macht es uns schwer, das zu akzeptieren. Wir werden sterben und den Tod zu fürchten macht, egal woran wir glauben niemals Sinn, wohl aber um unser Leben. Wir können jeden Tag etwas dafür tun, dass uns dieses Leben nicht länger von anderen gestohlen wird.Unser Einfluss auf die Hauptstadt, auf die Masse der Mitmenschen, die wir so gerne aufklären, aber eigentlich nur überzeugen wollen, ist gering, er geht gegen Null. Der Einfluss auf unser direktes Leben und Erleben, unsere unmittelbare Umgebung und unsere Partner, Freunde und Familie ist ungleich höher und sofort spürbar. Da haben wir in den nächsten Jahren, die uns vielleicht noch bleiben, genug zu tun, gesunde Beziehungen aufzubauen, sie zu pflegen und erhalten und Verhältnisse zu erschaffen, die beständiger sind. Wir und unsere Nachkommen werden es brauchen, um als Menschen zu Überleben. Auf ein abstraktes Konstrukt wie eine “Gesellschaft”, das sich noch dazu in Auflösung befindet, zu setzen, führt dagegen geradewegs zur Hölle.
Erstveröffentlichung: Opposition24