Der Hochwasserschutz an der Kiesgrube in Erftstadt-Blessem war nach Ansicht der Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft offenbar von Beginn an unzureichend. Seit der ersten Antragsstellung eines Rahmenbetriebsplanes im Jahr 1996 habe sich kein ausreichender „Hochwasserschutzwall an der südlichen Grenze des Tagebaus“ befunden, heißt es in einem Zwischenbericht von Kölner Polizei und Staatsanwaltschaft, aus dem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Mittwochausgabe) zitiert.
Die Behörden ermitteln nach der Flutkatastrophe gegen insgesamt zehn Beschuldigte wegen verschiedener Vorwürfe. Im Juli 2021 waren Teile der Gegend um die Kiesgrube abgesackt, mehrere Häuser stürzten ein. Die Bilder aus Blessem gingen um die Welt.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt zudem gegen vier teils pensionierte Kontrolleure der Bezirksregierung Arnsberg. Seit 2010 waren die Mitarbeiter zuständig für Aufsicht und Sicherheitschecks der Kiesgrube. Vermerke und Vernehmungen deuten darauf hin, dass die behördlichen Prüfer bei Ortsterminen massiv geschlampt haben. Bei Begehungen zwischen 2015 und April 2021 übersah die Bergaufsicht demnach, dass der Hochwasserschutzwall im südlichen Bereich keinen ausreichenden Schutz bot. Auch fiel den Experten nicht auf, dass in jenem Sektor bereits in den 90er Jahren Erdrutsche den Wall „über seine gesamte Länge“ zerstört hatten, heißt es.
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